Gerechte Teilhabe und Willkommenskultur

Als Oberbürgermeisterin will ich mich für die aktive, sichtbare und gerechte Teilhabe von und mit allen einsetzen. 

Denn: IN EINER STADT FÜR ALLE FLIESSEN VIELFÄLTIGE PERSPEKTIVEN, ERFAHRUNGEN UND LEBENSWELTEN IN ENTSCHEIDUNGEN EIN.

Klar ist: Ohne gleichberechtigte Teilhabe kann es keine Willkommenskultur geben! Diese gleichberechtigte Teilhabe gibt es – im Moment – leider nicht.

Auf vielen Ebenen wird diskriminiert: direkt, strukturell, institutionell. Häufig überlappen sich verschiedene Formen der Diskriminierung. Eine Kombination von Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Alter und sozialer Stellung führt dazu, dass Menschen Diskriminierung besonders stark ausgesetzt sind. Die Folge: Viele Braunschweiger*innen nehmen nicht gleichberechtigt an Bildung, Wohnen, Leben oder Arbeiten teil.

Dass Menschen in Braunschweig täglich aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft, Religion usw. im Beruf, in der Schule und in den Nachbarschaften diskriminiert werden, ist eine Tatsache. 

Fakt ist auch, dass wir uns zu wenig um aktive Antidiskriminierung kümmern. 

Das will ich ändern. 

Als Oberbürgermeisterin werde ich mich dafür einsetzen, dass Willkommenskultur und die Möglichkeit der gleichberechtigen Teilhabe an Leben, Arbeit und Wohnen gelebt werden kann (und zwar durch und durch). 

Folgende Aspekte sind für mich wichtige Elemente dieser Kultur: 

  • Wir brauchen barrierearme Zugänge zu Informationen z. B. durch Mehrsprachigkeit und/oder leichte Sprache – auch auf den wichtigen Webseiten der Stadtverwaltung. Stichwort: Vielfalt in Sprache und Bild.
  • Wir sollten als Stadt – mit teils sehr begrenzten Handlungsspielräumen, wenn es um Flüchtende geht – mehr Solidarität zeigen, unsere Möglichkeiten gegen Abschiebungen ausschöpfen und zivile Seenotrettung aktiv unterstützen.
  • Ich werde mich für den Ausbau und die stetige Förderung einer von der Stadtverwaltung unabhängigen Antidiskriminierungsstelle einsetzen, die sich mit anderen vorhandenen Beratungsangeboten vernetzt.
  • Ein wichtiger Baustein ist zudem die Weiterbildung und Sensibilisierung der städtischen Mitarbeitenden zu diskriminierungs- bzw. rassismuskritischem Arbeiten und Handeln. Stichwort: Diversity-Training.
  • Willkommenskultur drückt sich auch in einer Öffentlichkeitsarbeit aus, die die Vielfalt unserer Bevölkerung ohne Stereotypisierung repräsentiert. 
  • Auch bezahlbares und angemessenes Wohnen ist ein weiterer wichtiger Baustein, um allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. 

Zum Schluss will ich drei Dinge hervorheben, die ich umsetzen möchte, um Willkommenskultur in Braunschweig spürbar zu verbessern.

1. Nachbarschaften im Quartier stärken – ein sicheres Zuhause für alle schaffen

Ich will Orte in den Nachbarschaften fördern, die Anlaufpunkte für Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Möglichkeiten sind. Bestehende Quartiers- und Nachbarschaftszentren sollen ausgebaut und Kinder- und Jugendtreffs stärker gefördert werden. 

Hier entstehen Begegnungsmöglichkeiten, ein Miteinander und niedrigschwellige Unterstützung bzw. Unterstützungsangebote. Hier werden auch soziale und kulturelle Aktionen zur kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen der Diskriminierung gefördert.

2. Arbeit ermöglicht Teilhabe

Die Stadt Braunschweig und ihre städtischen Gesellschaften sind große Arbeitgeber*innen. Ich sehe die Stadt in der Pflicht, Vielfalt in den eigenen Reihen zu fördern, z. B. bei Neueinstellungen.

Häufig werden Abschlüsse aus anderen Ländern nicht anerkannt. Ich setze mich dafür ein, dass – wo immer möglich – auch andere Kriterien als Messlatte gelten.

In anderen Bereichen werde ich darauf hinwirken, dass die Stadt das Nachholen bestimmter Qualifikationen begleitet.

3. Bildung und Sprache fördern

Ich will Kinder verstärkt in den Blick nehmen, z. B. mit Ausweitung des „Rucksack-Programms“ zur Sprachförderung in Kitas und Schulen, das Kinder und Eltern mit Migrationserbe unterstützt.

Auch die Schulsozialarbeit sehe ich als zentralen Schlüssel, um Kinder gezielt zu begleiten. 

Schließlich sollten wir auch unsere außerschulischen Angebote für Kinder und Jugendliche in den Jugendzentren weiter für interkulturelle Arbeit sensibilisieren.

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